1. Akt - Das CITO
Alles hat damit begonnen, dass "Sucher/Finder", "Skrolan3" und "ich" auf die Idee kamen, dass die Reinigung von "Stolpersteinen" doch ein gutes Thema für ein CITO sein könnte. Also hat meinereiner sich ans Listing gemacht, während die anderen versucht haben, Verlegeorte von Steinen um Dillingen herum zu finden.
Nicht einfach, das Ganze, gute Dokumentation geht anders. Aber wie dem auch sei, wir haben verschiedene Gemeinden, das "Institut Aktuelle Kunst", die jüdische Gemeinde, das Adolf-Bender-Zentrum und nicht zuletzt, Gunter Demnig, den Initiator der "Stolpersteine" angeschrieben, um entsprechende Infos zu bekommen.
Das Listing war soweit fertig, gerade mal 27 Stolpersteine waren verzeichnet und gelistet, und dann nahm das Drama seinen Lauf. Wir hatten aber auch Pech und gerieten bei der Einreichung unseres Listings an eine allseits bekannte Reviewerin für das Saarland. Oh je, mit der hatte ich schon mehrfach diskutieren müssen!
Kaum eingereicht, kam auch schon die Antwort. Was ist denn das? Was hat das mit dem Bewilligungsverfahren zu tun? Jedenfalls kamen vier Fragen zu unserem Listing zurück, von denen drei aus meiner Sicht nicht relevant für die Billigung des Events waren.
Was hat die Anzahl zu reinigender Steine, die spekulierte Anzahl von Teilnehmern oder die Zurverfügungstellung von Reinigungsmaterial mit dem Publish zu tun? Einzig die Frage nach der Genehmigung zur Reinigung eines in den Bürgersteig eingelassenen Bronze"kunstwerks" schien da relevant.
Also habe ich - etwas übereilt und unbedacht - meine Antworten auf die Fragen formuliert. Ironisch, sarkastisch, in überbordender Länge, wie in dem weiter oben verlinkten PDF-Dokument klar zu erkennen ist. Mancher sagt ja, ich solle erst denken, dann schreiben, aber manchmal geht dann doch der Gaul mit mir durch.
Nun ja, scheinbar wollte sich die Reviewerin nicht mit meinen Anmerkungen zu den Guidelines beschäftigen oder war nicht in der Lage, mir die entsprechenden Stellen zu nennen, wie sonst ließe sich erklären, dass sie mich direkt ans Headquarter verwies? Was ich dann auch unverzüglich tat, einhergehend mit einer Beschwerde über die entsprechende Person.
Oh, welche Überraschung dann in der elektronischen Post! In der Ablehnung unseres angefragten CITO war dann seitens des HQ in persona "Martin" nicht mehr die Rede von "zu wenig Steine", "wo stammt das Reinigungsmaterial her" oder sonstigem, nein, hier hatte die Dame dahingehend argumentiert, dass das Reinigen von Stoplersteinen - so meine Interpretation des Geschriebenen - nicht CITO-würdig sei. Aus, nichts zum Listing, nichts zu Fehlern im Listing - nicht CITO-würdig.
2. Akt - Das Event
Nach einer nicht allzu langen Beratung der Beteiligten war dann klar: "Jetzt wird' dann eben ein normalen Event". Also wurde das Listing angepasst, CITO kam raus, Event wurde verlängert, die ursprünglich 27 Steine im Listing waren mittlerweile auf 185 Steine in Dillingen und den umliegenden Gemeinden angewachsen, Und ich glaube, an dieser Stelle ist es dann auch eskaliert, denn ich habe in meiner Verärgerung den Titel geändert, unser Listing hieß nicht mehr "Das etwas andere CITO", sondern "Das Event, das kein CITO sein durfte". Damit hatte ich mich selbst angreifbar gemacht, aber passiert ist passiert.
Ab diesem Punkt war eigentlich schon alles zu spät.
Jetzt fing sie an, uns das Wort "Stolpersteine" um die Ohren zu hauen, ohne jedoch konkret zu schreiben, wieso das nicht den Guidelines entspricht, hatte irgendwie übersehen, dass mittlerweile ein 3-Stunden-Event draus geworden war, dass das Reinigen der Steine im Listingtext zu oft vorkam, ach, was weiß ich, schaut einfach selbst.
Es kam, wie es kommen musste, auch die Änderung des Namens in "Über Steine stolpern" (hier unser Originallisting bei Opencaching.de) konnte die Situation nicht mehr retten. Immer neue Streichungen wurden gefordert, von unserem Eventlisting war dann in der Endfassung nichts mehr übrig als 5 Worte, ein Bild und ein Disclaimer wegen des externen Links.
An dieser Stelle war mir bereits alles egal, mir war klar, das wird hier nichts mehr, ich habe das Listing bei Opencaching.de eingestellt, damit wir wenigstens dort für unsere Aktion werben können und habe der Reviewerin, nachdem sie dann wieder Zeit verstreichen ließ, die fünf Begriffe im Listing noch einmal anhand verschiedener Quellen zu erklären versucht.
Aber ich glaube, an dieser Stelle war es entweder schon
- etwas zutiefst persönliches
- oder, was viel gravierender wäre, ein massives Problem mit der Intention unserer Aktion und unseres Listings
Keine Ahnung, das mit der Erklärung hat sie mir tatsächlich krumm genommen, tags drauf kam die Mail aus Seattle, in der mir Konsequenzen für mein Konto angedroht wurden, sollte ich mich nicht respektvoll der Dame gegenüber verhalten. Guter Witz, aber so geschrieben. Da war wohl in den letzten vier Wochen so einiges an Kommunikation zwischen Reviewerin und HQ gelaufen, ohne dass ich/wir da mit einbezogen worden wären.
3. Akt - Konsequenzen
Erst mal war das Erschrecken groß, aber eigentlich währte es nicht allzu lange. Das war's dann eben mit Caches legen, Caches pflegen, Events veranstalten bei Groundspeak, zumindest so lange, wie die dort irgendwelche Entscheidungen treffen kann. Alle Caches deaktiviert, fast alle Events gecancelt, begonnen, nach OC zu portieren und einen Nachfolger für mich bei GC gesucht und auch gefunden. Ab jetzt wird hier nur noch gesucht, nix mehr versteckt.
