Aber sei's drum, wir haben uns dann in kleiner Runde abgesprochen, einige arbeiteten vor, weil sie am Eventtag keine Zeit hatten, andere switchten um auf andere Steine, weil zum Beispiel die Steine in Dillingen für die Schul-AG von Annegret bleiben sollten, oder auch, weil in Saarlouis Volksfest-Ausnahmezustand war.
Und so waren die Orte Schmelz und Hüttersdorf für Saarländer2011 und Co., Saarwellingen für das Team 4plusX und Sucher/Finder, Teile von Rehlingen-Siersburg für I.M.Herzog und Dottie und Teile von Saarlouis im Vorfeld für Sucher/Finder in der Planung.
Vorher gab es schon einige Testläufe, was denn so am besten zum Reinigen taugte, letztlich blieb der Favorit ein Essigessenz-Wasser-Gemisch im Verhältnis 1:1 mit einem halben Teeloffel Salz - der Turboboost für's Reinigen. Ausprobiert haben wir:
- Metallreiniger aus dem Drogeriemarkt, Küchenschwamm, Wasser zum Abspülen, Tücher zum nachpolieren war sehr anstrengend, da viel mit Druck gearbeitet werden muss, und die Rückstände des Reinigers mussten mit viel Wasser abgespült werden.
- Akkopads haben wir uns nicht getraut, wissen aber, dass es jemand versucht hat und das Ergebnis unbefriedigend fand.
- Mischung aus Essig und Wasser mit einem halben Teelöffel Salz war zu schwach, pro Stein hat es etwa 15 Minuten gedauert, das Ergebnis war nicht befriedigend.
- Die Mutmischung Essigessenz und Wasser im Verhältnis 1:1 mit einem halben Teelöffel Salz, Küchenschwamm, Wasser und Lappen zum Nachpolieren brachte nicht nur die besten, sondern auch die schnellsten Ergebnisse. Lediglich bei starkem Sonnenschein muss man den Stein immer nass halten, sonst treten Farbänderungen auf, die mühsam wieder entfernt werden müssen. Hier hat sich ein Pinsel sehr bewährt. Anschließend abspülen und polieren.
Undurchlässige Handschuhe sind zu empfehlen, ohne verfärben sich die Finger deutlich und es ist fraglich, ob die Essigmischung gesund für die Haut ist. Und ausreichend Schwämme (die setzen sich zu) und Lappen mitnehmen, mit nassen Lappen poliert sich schlecht!
Kurz nach 15 Uhr haben wir uns dann nach Saarwellingen aufgemacht, wo laut unserer Liste 89 Stolpersteine auf unsere Unterstützung warteten. Oh Mann, wie soll das gehen? Aber unsere Wundermischung hielt tatsächlich, was sie versprochen hatte und so konnten wir Verlegeort um Verlegeort - die in Saarwellingen tatsächlich dicht an dicht liegen - besuchen und uns ans Werk machen.
Während des Putzens merkten wir recht schnell, dass die starke Sonneneinstrahlung und die damit verbundene hohe Temperatur der Metalllegierung sich negativ auf's Putzen auswirkte, schnell kam es zu Verfärbungen, die wieder weggeschrubbt werden mussten, also mussten wir ausreichend nass halten und möglichst mit unseren Körpern für Verschattung sorgen.
Wir hatten uns mit Sucher/Finder die Steine halbwegs gerecht aufgeteilt, die einen rechts rum, die anderen links rum, nach knapp 1 1/2 Stunden trafen wir fast zeitgleich bei den Autos wieder ein, um gemeinsam noch die Bahnhofstrasse zu beackern.
Bemerkenswert:
Der Mann, der seit 20 Jahren über die Stolpersteine vor seinem Haus lief und nicht wußte, dass sie da sind, geschweige denn wusste, was drauf steht. Das hat sich jetzt geändert.
Oder der kleine Junge auf dem Roller, der uns fragte, was wir da machen und dem wir in kindgerechten Worten die Bedeutung der Steine erklärten. Und der uns dann ein Stück des Wegs begleitete und Stolpersteine für uns suchte.
Kurz nach 17 Uhr waren wir dann fertig, alle Steine geputzt, jetzt ging's zurück nach Dillingen, denn einerseits wartete das Halbfinale der Eishockey-WM auf mich, andererseits hatten wir uns mit "Saarländer2011" im "Oi" in Dillingen zum Eventabschluss verabredet, Tapas-Abend mit spanischer Folklore, der dann gegen halb zwölf endete. Schade, dass das Event von so wenigen angenommen wurde, trotzdem bleibt die Erkenntnis des Tages: 133 Steine im Kreis Saarlouis gereinigt!
Danke an alle, die geholfen haben, egal ob an dem Tag oder vorher oder nachher, insbesondere auch an Nadia, die mit den Pfadfindern unterwegs war. Und Doris, die uns eine Erwähnung in der Saarbrücker Zeitung eingebracht hat, als der Initiator der "Stolpersteine", Gunther Demnig in Saarlouis neue Steine verlegt hat.
Es wird nicht die letzte Aktion gewesen sein.